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Friseur als Beruf - Ausbildung, Chancen, Verdienstmöglichkeiten

Wenn junge Menschen ihre Schullaufbahn beenden, stellt sich ihnen die Frage, welchen beruflichen Weg sie einschlagen möchten. Welches Berufsbild passt zu ihnen, welche Aussichten, welche Weiterbildungsmöglichkeiten haben sie und welche Verdienstmöglichkeiten bieten sich ihnen?

 

Ist der Friseurberuf mit gesundheitlichen Risiken verbunden und welche anderen Nachteile muss ich vielleicht akzeptieren, wenn ich Friseurin oder Friseur werden möchte? Wie lange dauert die berufliche Ausbildung und was kommt danach? Kann ich mich in diesem Beruf selbstständig machen und was bedeutet das?


Zunächst einmal ist das Berufsbild des Friseurs ein klassischer Dienstleistungsberuf, bei dem die Friseurin bzw. der Friseur die Kunden in allen Fragen ums Haar berät und dies auch handwerklich und modisch umsetzt. Dies geht von der Beurteilung der Kopfhaut und auch der Haarstruktur, über den Haarschnitt, Umformung durch chemische Mittel, wie bei der „Dauerwelle“, Farbveränderungen, wie z.B. bei Strähnentechniken, Tönungen etc., bis hin zur Kosmetik. Hier stehen besonders die Gesichtskosmetik, wie z.B. Wimpern färben, Brauen färben und zupfen und Make-up im Mittelpunkt. Auch das Hochstecken von Frisuren für Hochzeiten und feierliche Anlässe ergänzen das Berufsbild.

 

Alles in allem, stehen der Kunde und sein Aussehen im Mittelpunkt der täglichen Arbeit. Es werden also Menschen gebraucht, die andere Menschen gerne verschönern und ihnen einen angenehmen Aufenthalt im Salon ermöglichen. Der Friseurbesuch ist für viele Kundinnen und Kunden ein kleiner Urlaub vom Alltag und auch vom Stress. Menschen, deren Lebensentwurf zwischen Liferando und „Mir doch egal“ liegt, sind für diesen Beruf eher nicht geeignet.

 

Die wöchentliche Arbeitszeit liegt bei 39,5 Stunden wöchentlich. Die Ausbildungszeit beträgt wie bei vielen anderen Handwerksberufen 36 Monate. Während der Ausbildung müssen eine Zwischenprüfung in der Mitte der Ausbildungszeit und eine Gesellenprüfung am Ende der Ausbildung absolviert werden. Von der Handwerkskammer wurde für den Friseurberuf ein genauer Ausbildungsrahmenplan erarbeitet, der die einzelnen Ausbildungsschritte vorgibt. Da auch der Friseurberuf dual ausgebildet wird, bedeutet das, dass an einem oder zwei Arbeitstagen in der Woche, Berufsschulunterricht erteilt wird. Der Berufsschulunterricht ist in den 39,5 wöchentlichen Arbeitsstunden enthalten und die Auszubildenden müssen hierfür von der Arbeit im Friseursalon freigestellt werden. Der Berufsschulunterricht deckt den theoretischen Rahmen der Ausbildung ab. Als Fächer sind sowohl allgemeine Themen, wie Deutsch und Mathematik, aber auch fachliche Themen, wie Wirtschaftslehre, Fachkunde und dergleichen abgedeckt.

 

Nach der Gesellenprüfung können weitere Prüfungen und Fortbildungen absolviert werden. Hier vor allem die Meisterprüfung, die von den Handwerkskammern nach einem Meisterkurs abgenommen wird und zum Führen des Meistertitels, zur Selbständigkeit und auch zum Ausbilden von Auszubildenden im Friseurhandwerk berechtigt. Selbstständigkeit im Friseurberuf bedeutet wie in allen anderen Berufen eine größere Verantwortung für die eigene Arbeit und die eigene Leistung. In der Regel bedeutet Selbstständigkeit auch eine höhere Arbeitsstundenzahl durch Büroarbeit, Fortbildungen und auch das Tragen des finanziellen Risikos für den eigenen Betrieb, die Löhne der Mitarbeiter und alle anderen Kosten.

 

Es bedeutet aber auch nach eigenen Ideen zu arbeiten und sich im Berufsfeld des Friseurs selbst zu verwirklichen. Nur wenige Berufe bieten diese umfassende Freiheit, da im Friseurberuf Kreativität gefragt ist und nur wenige Vorschriften die tägliche Arbeit am Kunden einschränken. Außerdem, anders als in manch anderem Berufsbild, ist man Herr der eigenen Arbeit vom Anfang bis zur Fertigstellung. Die Bezahlung erfolgt unmittelbar nach der Arbeit, es gibt also keine Außenstände von Forderungen und die Zufriedenheit und der enge Kontakt mit den Kunden runden die Wertschätzung der erbrachten Leistungen ab.

 

Die Verdienstmöglichkeiten im Friseurberuf werden durch allgemeinverbindliche Tarifverträge geregelt. Diese Löhne müssen gezahlt werden. Oft werden aber auch in den Betrieben Umsatzbeteiligungen des erbrachten Dienstleistungsumsatzes gezahlt. Diese liegen dann bei bis zu 25 %.

 

Die Ausbildungsvergütungen liegen 2019 je nach Tarifvertrag und Bundesland zwischen 510,- Euro im ersten Ausbildungsjahr, dann 620,- Euro im zweiten und 740,- Euro im dritten Ausbildungsjahr. Der Lohn einer professionell arbeitenden Friseurin oder eines Friseurs beträgt rund 2000,- Euro monatlich, der eines Mitarbeiters mit Meisterprüfung und dessen Tätigkeiten (Geschäftsleitung und Ausbildungstätigkeiten), liegt bei ca. 2500,- Euro.

 

Nicht zu vergessen sind die Trinkgelder der Kunden, wie es im Friseurberuf üblich ist. Bei Vollkräften mit einer Wochenstundenzahl von 39,5 Stunden liegen die Trinkgelder pro Monat oft bei etwa 400,- Euro. Da die Mitarbeiter durch den Jahresurlaub und eventuelle Erkrankungen ca. 2 Monate im Jahr nicht im Betrieb sind, beträgt das Trinkgeld ca. 10 x 400,- Euro in unserem Beispiel , also 4000,- Euro und dies geteilt durch 12 Monate ergäbe dann ein kalkulierbares Trinkgeld von ca. 330,- Euro monatlich. Was wiederum in der Steuerklasse 1 bedeuten würde, um diese 330,- Euro netto zu bekommen müsste man als Mitarbeiter in anderen Handwerksberufen, in denen kein Trinkgeld gezahlt wird, ca. 450,- Euro Brutto mehr verdienen.

Gesundheitliche Risiken, wie Allergien und Rückenprobleme sind durch die Vorgaben der Berufsgenossenschaft nahezu ausgeschlossen. Wer regelmäßig Sport macht, sich bewegt und für einen Ausgleich zum Beruf sorgt, braucht sich bis zum Renteneintritt keine Sorgen machen.

 

Zu guter Letzt ist der Friseurberuf vor der Digitalisierung sicher. Das Verschwinden von Berufsbildern, wie z. B. bei Bankangestellten und anderen Bürotätigkeiten, die durch PC-Anwendungen, wie Online-Banking verdrängt werden, müssen Friseurinnen und Friseure nicht fürchten.

 

Der direkte menschliche Kontakt und die besonders vielfältigen Tätigkeiten des Friseurs, lassen sich nicht durch Apps und andere Anwendungen digitalisieren und hierdurch auch ersetzen. Der Friseurberuf ist sicher und gewinnt in einer Welt von Mode und zunehmendem Schönheitsdruck durch die Medien immer mehr Bedeutung.

 

Wer kreativ arbeiten möchte, Menschen mag und gerne modisch arbeitet, ist in diesem Traumberuf genau richtig.